- Marktformen: Grundlagen
- Marktformen: GrundlagenDer Markt ist der ökonomische Ort des Tausches. Auf ihm treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Eine räumliche Konzentration der Marktteilnehmer ist dabei nicht unbedingt erforderlich. Der Handel mit Büchern über das Internet und verschiedene lokal präsente Anbieter ist genauso ein Markt wie der Wochenmarkt, auf dem die Marktteilnehmer relativ konzentriert zusammentreffen. Im ersten Fall ist es ein Markt für Bücher, im anderen ein Markt für Nahrungsmittel.Klassifikation der MarktformenDie Güter, die auf einem Markt gehandelt werden, sind also ähnlich. Je enger die Güterart definiert wird, desto stärker nähert man sich der Konzeption des vollkommenen oder homogenen Marktes. Der vollkommene Markt dient in der ökonomischen Theorie der Preisbildung als Referenz für die in der Wirklichkeit vorherrschenden unvollkommenen Märkte (heterogene Märkte). Neben dem Grad der Marktvollkommenheit wird die Art des Marktes auch nach der relativen Anzahl und Größe von Anbietern und Nachfragern unterschieden. Die noch heute verwendete morphologische Klassifikation der Marktformen auf vollkommenen Märkten stammt von Heinrich von Stackelberg (1905-1946).Wenn die Größenordnungen der Anbieter und Nachfrager weiter variiert werden, ist allerdings eine Vielzahl von Marktformen möglich. Allein nach diesen Kriterien scheint eine Abgrenzung der verschiedenen Marktformen jedoch schwierig. Bei welcher Anzahl von Anbietern erfolgt z. B. der Übergang vom Polypol zum Oligopol, also von vielen kleinen zu wenigen mittelgroßen Anbietern? Als zusätzliches Abgrenzungskriterium wurde daher die Konkurrenzbeziehung der Anbieter untereinander herangezogen. Ausschlaggebend ist nach Robert Triffin (1911 bis 1993) die Beweglichkeit der Nachfrage bei Preisänderungen, also der Effekt, den die Preissenkung eines Anbieters auf die Nachfrage seiner Konkurrenten ausübt.HauptmarktformenDie Hauptmarktformen sind dadurch charakterisiert, dass den Anbietern bzw. dem alleinigen Anbieter viele Nachfrager gegenüberstehen. Es sind diese: das Polypol, das Oligopol und das Monopol.In der Marktform des Polypols ist die Anzahl der Anbieter und Nachfrager jeweils so groß, dass jeder nur einen Bruchteil des gesamten Angebots bzw. der gesamten Nachfrage ausmacht. Die Nachfrage ist aufgrund einer preispolitischen Maßnahme einer Firma nur für diese, nicht aber für ihre Konkurrenten spürbar beweglich. Das bedeutet: Wenn eine einzelne Firma den Preis erhöht, wird sie einen Großteil, wenn nicht sogar ihren ganzen Absatz verlieren. Dabei bestimmt der Grad der Marktvollkommenheit die Höhe des Absatzverlustes der preiserhöhenden Firma. Die abwandernden Kunden verteilen sich aber auf so viele andere Anbieter, dass für diese der Effekt nicht spürbar ist. Mit dem Begriff der vollständigen Konkurrenz wird das Polypol auf einem vollkommenen Markt bezeichnet. Der einzelne Anbieter nimmt den einheitlichen Marktpreis als unbeeinflussbare Größe an. Die für die vollständige Konkurrenz notwendigen Bedingungen sind in der Realität allerdings meist nicht erfüllt. Mit monopolistischer Konkurrenz wird das Polypol auf einem Markt mit nicht homogenen Gütern bezeichnet. Im Oligopol konkurrieren wenige Anbieter, die Oligopolisten, um den Absatz. Die Anbieter haben dabei jeweils einen nicht unerheblichen Anteil am Gesamtangebot. Die Nachfrage ist daher zwischen den konkurrierenden Firmen für beide Seiten spürbar beweglich. Durch eine Preissenkung erzielt eine Firma möglicherweise zunächst eine Umsatzerhöhung zulasten der Konkurrenten. Diese spüren den Nachfragerückgang und reagieren mit eigenen Preissenkungen. Ein Oligopolist hat in seiner Marktstrategie deshalb sowohl die Reaktion der Marktteilnehmer als auch der Konkurrenten zu berücksichtigen. Nach Grad der Homogenität der Güter lassen sich das vollkommene (homogene) sowie das unvollkommene (heterogene) Oligopol unterscheiden. Im täglichen Leben begegnen uns v. a. heterogene Oligopole. Wenige Anbieter stellen zwar nicht identische, aber von ihrer Funktion her substituierbare (austauschbare) Produkte her (z. B. Automobile, Waschmittel, Kaffee). Als einziger Anbieter auf einem Markt mit vielen Nachfragern besitzt eine Firma ein Monopol. Sie muss um den Absatz ihres Produktes nicht mit anderen konkurrieren. Dabei können durchaus andere Anbieter vorhanden sein, solange das Volumen ihres Absatzes für den Monopolisten nicht fühlbar ist. Der Monopolist hat verschiedene Möglichkeiten zur Preisdifferenzierung, weil entweder die Güter aus natürlichen Gründen nicht homogen sind oder weil bewusste Produktdifferenzierung betrieben wird.
Universal-Lexikon. 2012.